Miriam Unterthiner und Anna Rottensteiner spüren in ihren jüngsten Werken der Geschichte nach: Sie erzählen von verdrängter Schuld und kollektivem Schweigen, von Frauengeschichten, die von Fremdbestimmtheit geprägt waren.
In „Blutbrot“ (Miriam Unterthiner. Theatertext, edition laurin, 2025) schweigt das Dorf über seine Rolle bei der Fluchthilfe für NS-Verbrecher, während die Landschaft selbst zu sprechen beginnt. In „Mutterbande“ (Anna Rottensteiner. Roman, edition laurin, 2025) hallen die Stimmen von Frauen durch Generationen, deren Leben von Entwurzelung und dem Wunsch nach Zugehörigkeit geprägt ist.
Beide Werke verweben Erinnerung und Raum, Körper und Geschichte, und machen sichtbar, was unter der Oberfläche weiterwirkt. Sie erzählen von einem Dazwischen – zwischen Orten, Zeiten, Identitäten – und davon, wie Literatur diesem Schwebezustand eine Form geben kann.


