Erfolgreiche Frau trifft auf erfolgreichen Mann. Sie beginnen eine Affäre. Sie ist Fernsehmoderatorin, er Unternehmer, beide sind verheiratet, haben Kinder. Nach einigen Jahren beschließen sie, in Freundschaft auseinanderzugehen. Doch der Zufall führt sie wenige Zeit später wieder zusammen. Es kommt erneut zum Geschlechtsverkehr. Dieser sei nicht einvernehmlich gewesen, sagt sie. Das sei nicht wahr, sagt er. Wer sagt die Wahrheit? Es kommt zum Gerichtsprozess, dem wir als Publikum beiwohnen. Aussage steht gegen Aussage. Sie sagt: „Ich sagte, ‚nein, nicht.“ Er sagt: „Zu keinem Zeitpunkt hat sie zu irgendeiner Handlung klar und deutlich ‚Nein‘ gesagt.“ Wird der Prozess Aufschluss geben?
Nach seinen Gerichtsdramen „Terror“ und „Gott“ rollt Ferdinand von Schirach erneut ein Thema auf, das Justiz wie Gesellschaft herausfordert. Es geht hier nicht nur um die berufliche und private Existenz zweier Menschen, es geht um die Werte und Vorurteile, die uns als Gesellschaft ausmachen. Viel Applaus gab es für diese Uraufführung unter der Regie von Sandra Cervik, die das Ensemble der Josefstadt in Höchstform aufspielen lässt.